Skimmer- oder Überlaufbecken

… oder: Es hat alles so seine Vor- und Nachteile.

Kaum ist der Wunsch erwacht, einen eigenen Swimmingpool im Garten zu bauen, stellt sich auch schon die Frage, ob es ein Becken mit Skimmer oder mit umlaufender Überlaufrinne sein soll. Das Hauptargument für einen Überlaufpool ist sicher, dass der Wasserspiegel bis ganz oben am Beckenrand liegt und mit dem umgebenden Terrain eine ebene Fläche bildet.

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Die Voraussetzung, dass der Überlauf auch perfekt funktioniert und ebenfalls schön aussieht wird allerdings bereits mit dem Fundament gelegt. Die Betonbodenplatte muss eine Genauigkeit von +/- 2 mm aufweisen. Ist das geschafft, kann fast nichts mehr schiefgehen, fast …
Ein Skimmerbecken nimmt eine nicht ganz perfekte Bodenplatte mit mehr Gelassenheit hin; allerdings sieht es gleichermaßen schlimm aus, wenn das Becken in weithin sichtbarer Schräglage eingebaut ist.

Die Hersteller von Skimmerbecken haben sich natürlich mittlerweile auch viele Tricks einfallen lassen, den Wasserspiegel soweit wie möglich anzuheben. So hat der Hersteller der NAUTILUS GFK- bzw. Ceramic-Pools das System HIGH LEVEL SKIMMER entwickelt. Ein speziell dafür designter Skimmer kann bündig mit dem Beckenrand eingebaut werden. Dafür wird allerdings der Beckenrand komplett ausgeschnitten, damit der Skimmer den höchsten Punkt im Becken erreicht. Durch diesen raffinierten Trick liegt der Wasserspiegel nunmehr nur noch um ca. 4 cm tiefer als der Rand. Der einzige Nachteil dieses System ist, dass der Beckenrand nach Abschluss aller Einbauarbeiten mit Beckenrandsteinen belegt werden muss. Wir finden jedoch, dass ein Abschluss mit Granitsteinen jedem Becken die Krone aufsetzt und werten dieses Erfordernis somit eher positiv.

GFK-Pool COMPASS Elegant

Aus eigener Erfahrung können wir über ein seltsames Phänomen berichten: In unserem Pool konnten wir beobachten, dass sich die Wellenbildung beim normalen Skimmerbecken gegenüber dem High Level Skimmer wesentlich angenehmer auf der Wasserfläche verteilt. Also kurz gesagt: die Haare werden beim High Level Skimmer eher nass als beim normalen Skimmer. Das konnte ich mir eine zeitlang nicht erklären, liegt aber wohl auch daran, ob Beckenrandsteine verlegt sind oder nicht. Während beim normalen Skimmer zwischen Wasseroberfläche und der Beckenrandsteinkante so 8 bis 10 cm Platz sind, an dem die Wellen auslaufen können, bleibt beim High Level Skimmer nur 1-2 cm Platz; die Welle kann nicht sanft auslaufen, sondern kommt eher aufgeregt wieder zur Mitte zurück … und zack sind die Haare nass.

Skimmerpool AURORA

 

Dann gibt es noch eine ganze Reihe von sogenannten Slim-Skimmern. Die beckenseitige Öffnung dieser Skimmer ist sehr schmal und wird soweit als möglich am oberen Beckenrand montiert. Damit wird der Wasserspiegel regelrecht ausgetrickst, denn der optimale Wasserstand soll etwa in der Mitte der Skimmeröffnung sein. Diese Version halten wir für nicht ganz unproblematisch, denn sie sollte auf jeden Fall mit einer Niveau-Regulierung ergänzt werden. Die Höhe der Skimmeröffnung beträgt etwa 4-5 cm. Sobald der Wasserstand um mehr als 2 cm absinkt, besteht die Gefahr, dass die Pumpe trocken läuft. Eine eingebaute Bodensaugdüse würde zwar die Pumpe noch retten, doch die Filtertrierung alleine über diese Düse ist für eine funktionierende Beckenhydraulik absolut nicht ausreichend.

Optisches Highlight ist aber noch immer das Überlaufbecken mit umlaufender Rinne oder der Ausführung Infinity. Dabei kann die Überlaufrinne an einer Seite etwa 30 cm tiefer als der Beckenrand von außen angebaut werden. So bildet der Überlauf gleichfalls einen kleinen Wasserfall, der sicher auch Feng Shui Fans begeistert. Ein einseitiges Infinity-Becken ist optimal für Hanglagen geeignet, ansonsten muss das Becken etwa 40 cm über Bodenniveau eingebaut werden – irgendwie ist ja damit der Witz weg. Die zweite Infinity-Version ist die allseitig verdeckte Überlaufrinne. Nur ein schmaler Spalt von etwa 3 cm bleibt vom Beckenrand bis zur Terrassenfliese. Schön anzusehen, sicher, nur bei erhöhtem Personenaufkommen im Pool wird der schmale Spalt das überschwappende Wasser nie in nimmer ganz aufnehmen können – Überschwemmung auf der Terrasse ist also bei diesem System immer inklusive.

Als Rinnenabdeckung bieten findige Hersteller mittlerweile auch schöne Überlaufsteine an. Der Kunde wünscht nun Steine mit ganz schmalen eingefrästen Ablaufrillen. Seine nachhaltige Beratungsresistenz gegenüber unseren Argumenten, sich doch für breitere Anläufe zu entscheiden, legt sich erst, wenn seine Terrasse unter Wasser steht. Wasser besitzt nun mal eine recht hohe Oberflächenspannung und ein großer Schwall kann gar nicht so schnell in den feinen Kapillaren ablaufen, sondern ergießt sich großflächig um das gesamte Becken herum.
Unsere Empfehlung: auch wenn Rinnensteine optisch schöner sind, bleiben Sie bei der Standard-Rinnenabdeckung.

Auch bei der Beckentechnik ist ein Überlaufbecken anspruchsvoller als ein Skimmer-Pool: Die Niveauregulierung und den Frischwasser-Zulauf haben wir bereits beim Slim-Skimmer empfohlen; beim Überlaufpool sind diese ein Muss. Nahezu alle Becken sind so konzipiert, dass die Rinne in einen separaten Sammelschacht abläuft. Erst aus diesem Schacht saugt die Filteranlage Wasser an und der Beckenkreislauf beginnt von neuem.

A Propos Platz: Bei kleineren Gärten und begrenzter Fläche, die für den Pool zur Verfügung steht, spielt das Skimmerbecken seinen größten Trumpf aus, weil es bei gleicher Größe insgesamt weniger Platz benötigt. Durch die Breite der Überlaufrinne von je 20 cm pro Seite verliert ein Überlaufbecken insgesamt 40 cm Schwimmfläche an den Längs- und Breitseiten.

Im öffentlichen Schwimmbadbereich darf generell nur die Überlauftechnik eingesetzt werden. Denn neben dem Wasserstand auf Bodenniveau bietet sie die optimale Durchmischung mit den jeweils eingesetzten Desinfektionsmitteln, die perfekte Beckenhydraulik und die beste Ausleitung von eingetragenem Schmutz. Die Einlaufdüsen befinden sich am Boden, wodurch das Wasser permanent von unten nach oben bewegt wird. Auf diesem relativ kurzen Weg, der sich ja nur über die Beckentiefe erstreckt, können die genannten Vorgänge schnell stattfinden.

Bei einem Skimmerbecken von einer Länge über 8 Meter muss das Wasser von den Einlaufdüsen bis zum Skimmer mehr als den 4fachen Weg zurücklegen, was die Beckenhydraulik natürlich verlangsamt. Um diese zu verbessern, sollte die Anzahl der Einlaufdüsen sowie die Anzahl der Skimmer jeweils gut auf die Beckengröße abgestimmt sein. Der zusätzliche Einbau einer Bodensaugdüse und eine leistungsfähige Filteranlage optimieren die Beckenhydraulik, so dass auch bei diesem Beckentyp eine verlässliche Desinfektions- und Reinigungsleistung gewährleistet sind.

Unser Fazit im Vergleich von Skimmer- und Überlaufbecken:

– Skimmerbecken sind günstiger in der Anschaffung
– Die Überwinterung ist einfacher
– Eine Wasserleitung zum Becken ist nicht notwendig
– Das Becken benötigt weniger Technik
– Die Schwimmfläche ist (bei gleichem Beckenmaß) größer
– Das Material kann GFK, Ceramic, Edelstahl oder Polypropylen sein

… aber der Wasserstand liegt 4 – 10 cm tiefer als das umgebende Terrain

– Überlaufbecken bieten den höchsten Wasserstand
– Kaum Wellenbildung, auch beim kraftvollen Schwimmen
– Optimale Beckenhydraulik, Desinfektion und Selbstreinigung
– Verlangt mehr Technik und einen Sammelschacht
– Die Becken benötigen mehr Platz beim Einbau
– EIn Überlaufbecken aus GFK bietet nur COMPASS an

… aber sie sind optisch das Highlight unter den Swimmingpools

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Herzlichst

Gabi Zingg

 

2020-09-28T16:52:42+02:00

2 Comments

  1. Franz Mooslechner 17. September 2020 um 13:08 Uhr

    Vielen Dank für den Überblick. Müssen bei Überlaufbecken mehrere Bodeneinlaufdüsen angeordnet werden? ZB. 4 m2 Grundfäche Pool 1 Stk Düse?

    • 123pool 18. September 2020 um 15:23 Uhr

      Ja schon, in unseren Becken werden werksseitig die Düsen bereits eingebaut, um eine optimale Beckenhydraulik zu erzielen.

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