Wir sprechen über Bedienungsanleitungen
Zugegeben, es gibt tatsächlich nicht zu allen Produkten eine Bedienungsanleitung. Sei es, weil der Hersteller meint, das Produkt sei selbsterklärend oder einfach noch niemand auf die Idee gekommen ist, dass man dafür eine bräuchte. Nun steht der Kunde vor seinem neuen Pool und hat die großen Aufgaben des Poolbaus perfekt ausgeführt und alle Hürden überwunden. Da spuckt ihm so ein kleines Plastikding zum Wassertesten voll in die Suppe, weil er nicht rausbekommen kann, wie rum er nun die Wasserwerte ablesen soll. Oder ein manueller Bodensauger mit nur drei Bestandteilen, die aber in 1017 Varianten verbunden werden können.
Mal sehen, ob wir diese Mysterien hier auflösen können. Wenn Sie auch so ein geheimnisvolles Produkt haben, lassen Sie gerne einen Hinweis in den Kommentaren hier; wir kümmern uns drum.
Wassertester
Dieses kleine unscheinbare Plastkding kann so oder ähnlich aussehen und ist enorm wichtig für die Wasserpflege. Es zeigt die Werte für Chlor und pH an. Nun nennen wir es Wassertestgerät und Sie suchen wahrscheinlich nach einer großen Kiste voll Elektronik, mit Kabeln, Steckern und Sicherung. Es ist viel einfacher – ein Kunststoffkästchen mit zwei Farbskalen. In manchen Kästchen sind die Tabletten unter dem Deckel verborgen, bei anderen sind die Tabletten lose beigelegt.
Sollten die Wassertest-Tabletten also im Kästchen sein, nehmen Sie die mal raus – es wird gleich nass.
Deckel auf, Kästchen ins Poolwasser eintauchen und bis zur markierten Linie mit Wasser füllen. Jede Wasserkammer hat ihre eigene Skala. Die Cl-Skala gibt den Chlorwert an, die pH-Skala den pH-Wert – soweit isses ja noch einfach. Nun gibt man in jede Kammer ein Tablettchen ein. Da wird es schon tricky: je nach Produkt heißen die Tabletten nämlich anders.
Die Pillen zur Chlormessung können auch die Aufschrift DPD tragen (ich hatte bis eben keine Ahnung, was das heißt; google weiß alles: Diethyl-p-phenylenediamine – es ist das Reagenz zur Messung des Chlorwertes – braucht man sich aber nicht merken).
Das andere ist einfacher: Phenol red (wikipedia sagt: Phenolrot ist ein Triphenylmethanfarbstoff und bildet die Basisverbindung der Familie der Sulfonphthaleine. Es wird als pH-Indikator eingesetzt und besitzt zwei Umschlagsbereiche. Bei pH ≈ 0,9 ändert sich die Farbe von Rot auf Gelb und bei pH ≈ 6,4–8,2 dann von Gelb auf Rotviolett.) Braucht man sich auch nicht merken, die Eselsbrücke pH/Phenol dürfte reichen.
Also, in jede Kammer ein Pillchen rein, aber nicht mit den Fingern anfassen. Deckel zu und kurz schütteln. Die Farbe des Testwassers in den Kammern ändert sich jetzt und man vergleicht die Wasserfarbe mit der Farbskala – Bingo – die Wasserwerte lassen sich so einfach und relativ genau ablesen. Lesen Sie die Werte aber nicht erst 30 Minuten später ab, die Farben verändern sich und sind nicht mehr aussagekräftig.
Zur Erinnerung: Optimal sind die Werte für Chlor mit 0,6, für pH 7,2. Einmal in der Woche sollte diese Messung durchgeführt werden und je nach Ergebnis wird das Wasser entsprechend behandelt.
Der Bodensauger
Auch so ein einfaches Gerät, an dem auch schon Ingenieure verzweifelt sind. Es wurden uns schon Bodensauger zurückgeschickt, weil sie nicht funktionierten. Gibt’s nicht. Der Bodensauger selbst, alleine betrachtet, kann nix. Erst wenn er am richtigen Anschluss angedockt ist, tut sich was. Aber von vorne:
So ein manueller Bodensauger besteht aus der Bodensaugerdüse, einer Teleskopstange und einem Saugschlauch. Zuerst verbindet man den Saugschlauch mit der Muffe auf dem Saugerteil. Gut, wenn man den Schlauch mit einer Schlauchschelle befestigt, dann flutscht er nicht gleich wieder raus. Aber mit Gefühl die Schlauchschelle anziehen; nach Fest komt Ab. Dann klickt man die Teleskopstange in die bewegliche Halterung des Saugerteils. Schon fertig.
Jetzt expediert man das ganze Ding ins Wasser und drückt den Schlauch Stück für Stück unter Wasser, damit die Luft komplett entweicht. Das Schlauchende nicht mehr hochheben, sonst läuft das Wasser ja wieder raus. Besser das Ende mit der Handfläche fest verschließen. Und wohin damit? It depends: Manche Becken haben in der Mitte der seitlichen Beckenwand eine Bodensaugeranschlussdüse. Diese hat Verbindung zur Saugseite der Filterpumpe. Bevor man den Sauger also in Betrieb nimmt, hat man die Kugelhähne auf der Saugseite der Filteranlage entsprechend eingestellt:
Bodensaugeranschlussdüse offen, Skimmer und Bodensaugdüse geschlossen. So liegt nun die ganze Saugleistung der Pumpe auf der Leitung für diesen Bodensauger. Die Bodensaugeranschlussdüse im Becken ist bei Nichtbenutzung mit einem Deckelchen verschlossen. Das schraubt man ab und schraubt eine Druckschlauchtülle ein. Daran wird das Ende des Saugschlauches angedockt. Dann funktioniert auch der Bodensauger. Bewegen Sie ihn langsam, sonst wirbeln Sie mehr Bodenstaub auf, als er aufnehmen kann. Nach Beendigung der Reinigung denken Sie daran, die Kugelhähne wieder umzustellen: Skimmer ganz und Bodensaugdüse halb öffnen, Bodensaugeranschlussdüse verschließen.
Wenn keine Bodensaugeranschlussdüse im Becken installiert ist, wird der Saugschlauch am Skimmer angeschlossen; von der Beckeninnenseite, nicht über den Skimmerdeckel. Für die meisten Skimmer gibt es einen Skim-Vac. Das ist eine runde Platte mit Loch. Da rein kommt der Schlauch; das Skimmerkörbchen kann man vorher rausnehmen. Auch dabei werden die Kugelhähne verändert: Bodensaugerdüse schließen, nur ein Skimmer bleibt offen (optimal der, an dem der Sauger angeschlossen wird). Ist nur ein Skimmer am Becken, dann … logisch gell. Auch hier nach Beendigung der Reinigung den Kugelhahn der Bodensaugdüse wieder etwas öffnen.
Da Sie nach der Reinigung evtl. viel Schmutz in die Filteranlage eingesaugt haben, am besten gleich Rückspülen (Nachspülen nicht vergessen – und immer schön die Filterpumpe ausschalten, wenn Sie am Hebel des Mehrwegeventils drehen).
Noch ein Tipp: Beim Reinigen der Beckenwände nicht zu viel Kraft aufbringen und nicht zu weit nach vorne über das Wasser beugen. Die Teleskopstange hat eine enorme Hebelkraft 😉 Bei mir war das der Moment, als ich mir einen Roboter angeschafft habe.
Die Luftkammerwärmeplane
Auch so ein selbsterklärendes Produkt, für das noch niemand es für nötig befand, eine Anleitung zu schreiben.
Zuerst baut man mal die Aufrollvorrichtung zusammen, die aus drei Teilen besteht:
dem Teleskoprohr und den zwei Standfüßen. Das Teleskoprohr zieht man auf die passende Länge aus, also so breit, dass die Standfüße links und rechts des Beckens genügend Platz haben und das ganze Bauwerk nicht beim ersten anrempeln ins Wasser fällt. Sinnvoll ist immer, die Füße außerhalb der Beckenrandsteine zu platzieren. Hat man keine, dann eben links und rechts je ca. 30 cm breiter als der Pool. Damit das Teleskoprohr in dieser Breite bleibt, findet man irgendwo mittendrin eine kleine Madenschraube, mit der die Rohre fixiert werden.
Achtung: Jetzt werden die Befestigungsbänder für die Plane in die auf dem Rohr vorgesehene Nut eingeschoben; meist sind es fünf Bänder.
Nun werden die Füße links und rechts einfach in das Rohr gesteckt (Kurbel nach außen). Den Fuß mit der Kurbel bringt man auf der Seite ein, auf der man hinterher die Plane aufrollen will. Jetzt können Die Bänder auch nicht mehr herausrutschen.
Die Luftkammerwärmeplane (oder Schaumabdeckung) wird aus ihrem Karton befreit und komplett entfaltet. Damit die Bügelfalten sich etwas legen, kann man die Plane erstmal aufatmen lassen. Nach einer kleinen Weile legt man sie einfach auf den Wasserspiegel und wartet wieder ein bisschen, bis sie sich akklimatsiert hat.
Diese Planen werden immer etwas im Übermaß gefertigt, also nicht erschrecken, wenn sie zu groß ist. Seltene Exemplare mit umlaufendem Verstärkungsrand sind natürlich auf Maß gefertigt. Wir sprechen noch von der Standard-Plane. Beherzt greifen Sie zur Schere und schneiden eine Seite so ab, dass die Plane locker auf dem Wasser schwimmt; sie kann ruhig 2 cm schmaler sein, als das Becken. Vermutlich streckt sie sich sogar nochmal, dann schneidet man eben ein wenig nach. Auch in der Länge wird die Plane gekürzt; Besitzer eines Römerbeckens haben jetzt etas mehr Spaß, denn die rechteckig gelieferte Plane muss schön exakt der Treppenrundnung angepasst werden. Am besten hier von beiden Seiten arbeiten und die ersten großen Ecken einfach mal großzügig wegschneiden.
Wenn die Plande dann (endlich) passt und geschmeidig auf der Wasseroberfläche schwimmt, werden die Befestigungsbänder, die ja schon mit der Aufrollvorrichtung verbunden sind, an der Plane befestigt. Je nach Hersteller sind das meist zwei Clips – einer für die Oberseite, einer für die Unterseite der Plane – die dann zusammengeschraubt werden. Die Bänder sollen so lang sein, dass die Plane ganz auf dem Wasserspiegel aufliegt und die Bänder locker durchhängen.
Nun können Sie mit der Kurbel die Plane einfach aufrollen. Das Abrollen wird erleichtert, wenn Sie einen Zipfel der Plane mit der Hand fassen und sie langsam bis an den Beckenanfang führen. Wenn Sie zu heftig zerren, fällt die Aufrollvorrichtung ins Wasser, das hören Sie dann schon.
Es hat sich als praktisch erwiesen, die aufgerollte Plane mit einem Klettband in der Mitte der Rolle zu fixieren, damit sie bei Wind nicht dauernd von der Rolle flattert und sich selbständig macht, in die falsche Richtung. Gell – selbsterklärend.
Wenn Sie Fragen dazu haben oder auch ein merkwürdiges Gerät gerne verstehen möchten, hinterlassen Sie gerne einen Kommentar.
Bleiben Sie uns gewogen.
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