Diese Frage stellen uns Kunden nahezu täglich. Viele Kunden ziehen einen GFK-Pool einem PP-Pool vor, weil GFK-Pools, die in Formen hergestellt werden, weiche Rundungen, elegante Formen, schöne Oberflächenfarben und meist interessante Sitz- und Relaxflächen bieten.
Der Polypropylenpool hingegen ist durch seine Bauweise aus glatten Polypropylenplatten eher puristisch in der Anmutung. Die Treppenstufen sind nicht schmeichelnd abgerundet, eingebaute Sitzbänke lassen sich nicht so elegant in den Beckenkörper integrieren, die Beckenwände bieten keine Absätze für kleinere Badegäste. Aber PP erkrankt halt nicht an Osmose. Polypropylen ist ein homogener Kunststoff, gegossen als Platten, die zu einem Swimmingpool verschweißt werden.
Natürlich gibt es auch bei PP-Becken große Qualitätsunterschiede: Einfache oder doppelte Schweißnähte, die Materialstärke, von welchem Hersteller ist das Rohmaterial, CNC- oder handgeschweißte Nähte, wieviele Verstärkungsrippen geben Stabilität, verfügt das Becken über integrierte Stahlarmierungen … wer ein billiges PP-Becken erwirbt, wird auch an diesem Material nicht lange Freude haben.
Aber zurück zur Frage, was es eigentlich mit der gefürchteten Osmose bei GFK-Schwimmbecken auf sich hat.
Osmose (griechisch osmos = Eindringen) wird in der Literatur der Biologie grob vereinfacht als natürliches Phänomen zwischen zwei wässerigen Lösungen erklärt. Bei bestimmten Membranbeschaffenheiten können auch gasförmige Stoffe durch Osmose übertreten. Ein einfaches Beispiel für Osmose ist die Aufnahme von Wasser durch die Zellmembranen von Dörrobst.
Im Zusammenhang mit GFK-Pools ist Osmose allerdings gefürchtet. Noch vor einigen Jahren nahm man an, dass Wasser von der Außenseite der Becken entlang der Glasfasern der verarbeiteten Matten ins Innere der Laminatschichten eindringen konnte und sich bis an die Beckeninnenseite vorarbeitete, wo es Blasen verursachte.
Mittlerweile ist aber viel in der GFK-Technologie passiert und man hat festgestellt, dass sich Osmose durch Luftbläschen im Laminat bildet, die während der Produktion der Laminatschicht entstehen. In diesen Bläschen können sich Säuren bilden, die sich osmotisch verhalten, d. h. sie sind bestrebt, sich mit Wasser zu verdünnen und ziehen Wasser durch Diffussion an. Dieser Prozess schreitet immer weiter voran, die Blase im Laminatinneren vergrößert sich, bis sie schließlich auch an der Außenseite sichtbar wird.
Nun stellte sich noch die Frage, wie es sein kann, dass überhaupt Wasser in die Laminate eindringen kann. Darauf haben die im Poolbau verwendeten Harze, die Stärke der Gelcoatschicht und die Wassertemperaturen im Pool großen Einfluss.
Seit diese Prozesse um die Entstehung der Osmose im GFK nun bekannt sind, konnten die GFK-Beckenhersteller reagieren und ihre Herstellungsverfahren sowie die verwendeten Harze anpassen, damit Osmoseschäden ausgeschlossen werden können.
Hersteller hochwertiger GFK-Pools wie z. B. GA PISCINE und NAUTILUS haben uns einen Einblick in ihre Poduktionen erlaubt und uns in die Geheimnisse der Herstellungen eingeweiht. Hier werden die Pools in klimatisierten Hallen unter immer gleichen Temperatur- und Luftfeuchtigkeitsbedingungen produziert. Teilweise werden die Becken noch zusätzlich getempert. Bei diesem Vorgang kommt der fertige Pool in ein Wärmekammer, in der die Laminate unter konstanten Bedingungen langsam aushärten können und durch die hohen Temperaturen jegliche Sauerstoffeinschlüsse aus dem Material entweichen können. Das Tempern erhöht anschließend die Wärmestabilität des fertigen Polyesterbeckens und verhindert unschöne Oberflächenveränderungen wie Schrumpfungen durch Volumenveränderungen. Nur ein getempertes GFK-Becken ist somit auch bei Wassertemperaturen über 30 °C stabil gegen Schäden durch Erwärmung, was sowohl die Beckenoberfläche als auch die Festigkeit des Laminates betrifft.
Hinzu kommt die Verwendung von Harzen, die eine extrem hohe Hydrolysebeständigkeit (Wasserundurchlässigkeit) aufweisen und ebenfalls höheren Wassertemperaturen als 24/25 °C standhalten. GFK-Becken können aus Orthophthalsäureharzen hergestellt werden; diese sogenannten Kaltwasserbecken sollten nur bis zu einer Wassertemperatur von ca. 28 °C betrieben werden. Orthophthalsäureharze verwendet z. B. der französische Hersteller Mon de Pra. Isophthalharze bzw. Neopentylglykol-Isophthalsäureharze sowie Vinylesterharze weisen aufgrund ihrer Materialeigenschaften eine höhere Temperaturstabilität auf.
Ein Materialtest im 60 °C heißen Wasserbad von Vinylesterharzen konnte bei einem Prüfinstitut nach 3.000 Stunden ergebnislos abgebrochen werden, da sich keinerlei verschlechternde Veränderungen des Laminates ergeben haben. Aus Vinylesterharzen werden die NAUTILUS GFK- und Ceramicbecken produziert. Diese Harze sind extrem chemikalienresistent und vertragen auch Wassertemperaturen weit über 30 °C.
GA PISCINES lässt seine Laminate 5.000 Stunden im 70 °C heißen Wasserdampf, der wesentlich aggressiver ist als heißes Wasser, testen. Dieser Test entspricht einer Alterung von ca. 30 Jahren und wird von der AXA-Versicherung verlangt, die die Garantie gegen Osmoseschäden bei GA PISCINES versichert. Die Becken werden aus Neopentylglykol-Isophthalsäureharzen hergestellt, die bis 60 °C Wassertemperatur beständig sind und sehr vielen Chemikalien, sowie einer Reihe von Lösungsmitteln Stand halten.
MON DE PRA und NAUTILUS gehen noch einen Schritt weiter: Durch eine feine Lage Keramik innerhalb der Laminatschichten wird die Festigkeit des Beckenkörpers bei den Produktionsserien CERAMIC-LINE um ein Vielfaches erhöht und die Hydrolysebeständigkeit extrem verbessert. Natürlich hat diese Qualität ihren Preis, allerdings erwirbt man mit diesen Becken ein Produkt der absoluten Spitzenklasse, für das die Hersteller Garantien bis zu 20 Jahren gewähren.
Die Herstellernamen von GFK-Pools, die aus einfachen Standardharzen hergestellt werden, die ihre Becken nicht tempern oder deren Produktionen in romantischen Scheunen untergebracht sind, dürften und wollen wir nicht nennen. Sie erkennen sie alleine schon an den sehr günstigen Preisen oder dem Herkunftsland, das meist mit P beginnt 🙂
Neben den verbauten Harzen spielt auch die Gelcoatschicht eine weitere wichtige Rolle. Diese Schicht schützt das Laminat zusätzlich vor dem Beckenwasser und den Wasserpflegemittlen. Besteht das Gelcoat aus nur einer Schicht und ist dünner als 0,5 mm, ist Vorsicht geboten. Aus gutem Grund machen viele Hersteller von Billig-GFK-Becken hierzu lieber keine Angaben.
Allerdings werden GFK-Becken von Menschen hergestellt und es kann durch eine Verkettung von unglücklichen Zusammenhängen in extrem seltenen Fällen zu einem Osmosebläschen kommen (hatten wir in 15 Jahren allerdings noch nie). Man hat auch schon mal einen Mercedes-Benz in der Werkstatt gesehen … Qualitativ hochwertige GFK-Becken sind im Material so stark, dass sie angeschliffen und repariert werden können. Bei den dünnen Billigbecken ist oft leider nichts mehr zu machen.
Weil wir es manchmal genau wissen wollen, haben wir bereits zwei Becken von unterschiedlichen Herstellern ganz genau unter die Lupe genommen, indem wir sie mit der Flex einfach entzwei geschnitten haben. Dabei haben wir gruselige Entdeckungen gemacht: Bei einem Becken waren in die Verstärkungsrippen einfache Papprollen einlaminiert; bei dem anderen Becken erwiesen sich die einlaminierten Stahlkerne als dünne Baustahldrähte. Die Materialstärke, die am Beckenrand noch ganz passabel ausieht, wurde an den Wänden und am Beckenboden erstaunlich dünn, kaum konnte man die Glasfasermatten-Schichten noch wahrnehmen. Durch eine aufgespritzte Purschaum-Dämmung wurde allerdings eine hohe Materialstärke und -festigkeit vorgegaukelt. Solche Becken verkaufen wir nicht. Welche Hersteller das sind, sagen wir Ihnen gerne in einem persönlichen Gespräch.
Jetzt mal ehrlich: Wie oft schon haben wir alle im Alltag festgestellt, dass ein billiges Produkt nichts taugt. Einen Swimmingpool baut man sich doch nur einmal im Leben und es wäre doch wunderbar, wenn er ganz lange schön bleibt. Wie kann das ein Produkt für 3.000 Euro sein, wenn alleine die Frachtkosten für einen individuell hergestellten Pool bei 1.500 bis 2.000 Euro liegen? Mit “Masse statt Klasse” geht das, doch wer billig kauft, kauft am Ende richtig teuer. Sie haben aufwändige Tiefbauarbeiten, betonieren eine Bodenplatte, hinterfüllen mit Beton, gestalten Ihre Terrasse für viel Geld und mit viel Schweiß; um dann das Becken nach drei Jahren wieder auszubauen, weil es voller Osmoseblasen ist – wer will das schon?
Bevor Sie sich also einen GFK-Pool anschaffen, fragen Sie, aus welchen Harzen die Becken bestehen bzw. ob diese getempert werden. Händler, die darauf keine Antwort haben, werden mit Sicherheit auch bei Schäden sprachlos sein. Internet-Shops ohne Musterpool-Ausstellung oder Katalog-Verkäufer sollten Sie vor dem Kauf gut unter die Lupe nehmen.
Fachhändlern für Swimmingpools mit Markenprodukten, die Ihnen alle Zusammenhänge erklären können, bei denen Sie verschiedene Hersteller finden, die eine Ausstellung mit einer großen Auswahl an Beckenformen zeigen und die auch kritische Fragen beantworten, können Sie garantiert vertrauen, denn hier findet man auch Hilfe und Unterstützung, sollte es tatsächlich nötig werden.
Bleiben Sie uns gewogen.
Hallo Frau Zingg,
wir schwanken zur Zeit zwischen dem Neubau eines Gfk- oder PP- Beckens. Uns sind Wassertemperaturen von ca. 28-30 Grad am liebsten … Gibt es qualitativ hochwertige Gfk- Becken, die dauerhaft diese Temperaturen vertragen oder sollten wir das teurere PP-Becken wählen?
Also … die PP-Becken sind günstiger als GFK-Becken 😉 Wenn Sie sich für ein GFK-Becken von GA PISCINES oder NAUTILUS entscheiden, machen Sie nichts falsch, denn diese Becken sind für höhere Wassertemperaturen auch über 30 °C ausgelegt.
Hallo!
Habe seit mehreren Saisonen ein Problem mit meinem Poolwasser.. Es kippt ständig um – laut Installateur ist mit der Dosieranlage alles in Ordnung.. Werte passen- Filtersand auch neu.. Mein GFK Becken hat seit ca. 5 Jahren Osmoseschäden (Becken ca. 20 Jahre alt)
Kann das mit der Osmose zusammenhängen da es diffundiert? Früher gabs keine Probleme.
Würde mich über eine fachliche Antwort freuen
Danke im voraus
Liebe Grüße
Christoph
Hallo Christoph,
mit Sicherheit hängt die Wasserqualität nicht mit einem Osmoseschaden im GFK zusammen.
Eher tippe ich auf zu kurze Filterlaufzeit und verbackenen Filtersand.
Wann haben Sie denn den Sand zuletzt gewechselt,
wie oft spülen Sie den Filter zurück,
wie oft kalibrieren Sie die Sonden?
Vielleicht ist auch die Filterpumpe nicht mehr so ganz fit;
ist sie auch schon 20 Jahre alt?
Kann es sein, dass die Schläuche in den peristaltischen Pumpen doch porös sind?
Haben Sie die Wasserpflegeprodukte ggü. früher geändert?
Ich würde diese Punke mal abarbeiten und sehen, was passiert.
Nur weil wir hier alle furchtbar neugierig sind: von welchem Hersteller ist denn das Becken?
Halten Sie uns bitte auf dem Laufenden.
Herzliche Grüße
Gabi Zingg
Hallo
Ich bin aus Aschaffenburg und ich habe auch ein Pool bei einem hessischen Anbieter gekauft , habe jetzt auch Überball im Becken Kl. Blasen, ich denke wir haben das selbe Problem , haben sie schon was erreicht.
Wäre nett wenn sie sich melden .
Mit freundlichen Grüßen
A. Kurz
Guten Tag Herr Kurz,
wenn Sie den Artikel zu Ende gelesen haben, finden Sie ja die Lösung.
Was meinen Sie denn mit “ob wir etwas erreicht haben”?
Ich nehme an, dass Ihr hessischer Händler Becken vertreibt, die nicht von einem Hersteller kommen, die wir in unserem Portfolio haben. Wir hatten in 15 Jahren noch keinen Osmose-Fall bei einem unserer Becken.
Oder Butter bei die Fische: Welcher Händler, welches Becken?
Ich fürchte, dass wir der falsche Ansprechpartner für Sie sind. Gehen Sie mit Ihrer Garantiekarte zu Ihrem Händler; wenn das Becken noch keine zwei Jahre alt ist, steht der Händler sowieso noch in der Gewährleistung und muss die Sache in Ordnung bringen.
Beste Grüße
Gabi Zingg
Hallo !
Ich habe ein GFK Becken im Ausmaß von ca. 8×4 m und einer Tiefe von 1,5 m von der Fa Polyfaser im Jahr 2003 gekauft .Bis vor kurzem war ich sehr zufrieden, vor ungefähr 3 Jahre kamen plötzlich kleine Bläschen, die sich bis heute über das ganze Becken verteilen und einige auch schon aufplatzen. Ist das Osmose? Muß ich das ganze Becken jetzt sanieren lassen oder kann ich selbst erwas machen?
Was empfehlen sie mir?
Mit freundlichen Grüßen johann
Hallo Herr Gruber,
ööhm – Ferndiagnose … Sprechen Sie doch mal mit Polyfaser. Nicht alles, was seltsam aussieht, ist gleich Osmose. Riecht das Material grausig nach Essig? Dann könnte es sein … aber geben Sie den Tiroler Kollegen die Chance, das in Ordnung zu bringen.
Hat Sie denn der Hersteller nicht über Osmose informiert? Nach zwei Minuten googeln in Bezug auf Pools, war es das erste, was mir um die Ohren geworfen wurde und ich habe nur nach Herstellern/Arten gesucht. Aber hätte, wäre, könnte ist hier auch nicht angebracht.
Ich komme aus einer komplett anderen Branche (Labor), aber wenn sich sowas nach so kurzer Zeit verfärbt und irgendwelche Bläschen bildet, liest es sich wie ein Material*fehler*, als würden sich Kleber/Harze/Lacke (vielleicht nur eine Schutzschicht [Transort]?!) lösen.
Hallo Frau Zingg,
im vergangen Jahr Mai habe ich mir einen GFK-Pool eingebaut Innenmaß 2,50 x 4,50 m, 120-130 cm Wassertiefe. Gekauft im Internet von einem polnischen Anbieter, wohnhaft in Deutschland/Hessen. Kein charmanter Mensch nebenbei gesagt. Der Pool ist weiß und sagte uns in allen Belangen sehr zu.
Im Juli/August letzten Jahres wurden die Oberflächen unter Wasser immer etwas gelblicher. Mit saurem Reiniger konnte ich das entfernen. Beim Reinigen stellte ich fest, dass die Oberflächen unter Wasser an manchen Stellen kleine “Pickel” bekamen. Diese waren mir beim Einbau gar nicht aufgefallen und ich hatte auch nicht darauf geachtet. Dachte, es wären produktionsbedingt kleine Unebenheiten. Jetzt ist der Poll seit 6 Wochen wieder in Betrieb. Zuvor habe ich ihn mit saurem Reiniger nochmals gereinigt. Die gelblichen Flächen (wohl eine Algenart?) konnte ich entfernen und war erleichtert. Heute beim ausführlichen Schwimmen stellte ich aber fest, dass die “Pickel” viel mehr geworden sind. Beim Recherchieren im Internet traf ich auf Ihren Bericht. Ist das Osmose? Ich kannte das Problem gar nicht und war somit kein Kritierium beim Kauf im letzten Jahr.
Was empfehlen Sie mir zu tun?
Mit feundlichem Gruß
R. Nöltgen
Guten Tag R. Nöltgen,
wir sind ja wirklich Spezialisten für Fertigbecken … aber keine Hellseher. Die gelblichen Flecken können auch oxidierte, metallische Anhaftungen sein. Ob die Pickel nach so kurzer Zeit schon Osmose sein können, wage ich fast zu bezweifeln. Das ist doch ein längerer Prozess im Material. Können die Pickel auch Kalkablagerungen bzw. -ausfällungen vom Winter sein?
Ich kann Ihnen nur raten, sich vorsorglich mit dem Hersteller in Verbindung zu setzen, um Ihre Garantieansprüche gleich anzumelden. Eventuell reicht es ja, das Becken innen nochmal komplett nachzupolieren.
Mit besten Grüßen
Gabi Zingg
Guten Tag Gabi Zingg,
ich hatte zuerst das gleiche Problem mit den vielen Pickeln wie R. Nöltgen! Habe auch Verschiedenes versucht um sie loszuwerden aber nichts half.. Nach Kontaktaufnahme zum Hersteller meinte dieser auch nur überfragt, dass es helfen könne, wenn der Pool noch einmal komplett innen poliert würde – also genau das, was Sie vorgeschlagen haben! Und siehe da, die kleinen Pickel verschwanden im Nu. Vielleicht war es auch ein Zufall, jedoch bin ich sehr erfreut, dass ich auf diesen Beitrag und Ihren Kommentar gestoßen bin! Vielen Dank!
Grüße
Andi