Der neue Pool ist da

GFK-Pool_OCTALIA

Der neue Pool ist da.

Heute ist wieder so ein Tag, an dem gleich drei GFK-Pools an ihre neuen Besitzer ausgeliefert werden. Drei auf einen Streich ist schon relativ viel, an normalen Tagen wird eher ein Becken geliefert. Je näher der Liefertermin rückt, um so nervöser werden die Leut’; das Telefon steht nicht mehr still, weil man ja noch so viele Fragen hat.

Ommmmmm – wenn das Becken angeliefert wird, lösen sich die meisten Fragen fast von selbst und die Anlieferung, das Entladen und Einheben in die Baugrube ist viel einfacher und entspannter, als befürchtet. Wir wissen das – unsere Kunden noch nicht, deshalb ist die Aufregung groß. Macht nichts, dafür sind wir da und beantworten alle Fragen, die vor der Lieferung aufkommen.

Manchmal ist es ein bißchen verzwickt; unser Lieferant NOVACOMET schickt zur Terminvereinbarung ein riesiges Formular, auf dem nicht nur der Liefertermin mitgeteilt wird, sondern auch noch jede Menge Klauseln zur Lieferung. So z. B., dass es sein kann, dass drei Becken verladen sind und somit zwei entladen und wieder aufgeladen werden müssen. Das ist halt so. Die Kundin war allerdings darob dermaßen empört, dass auf ihrem Grundstück fremde Pools abgeladen und für ihr teuer Krangeld auch wieder aufgeladen werden sollen, zumal der LKW vollbeladen über ihr Grundstück fährt.

Ommmmmm – der Kran rechnet ja eh eine Stunde für die Anfahrt, eine Stunde für die Abfahrt und eine Stunde für die Heberei – egal, wie oft er wieviele Becken auf- bzw. ablädt. Und am Ende isses so, dass nur das eine sehnlichst erwartete Becken geladen war. Die drei Stunden rechnet der Kran trotzdem und die Kundin hat uns auch wieder lieb.

Wir haben für unser Zuhause neulich ein Gartenhaus bestellt. Um es vom LKW abladen zu können, mussten wir erst 14 Paletten Haferflocken entladen und wieder aufladen. Macht auch nichts, ist halt so.

Außerdem behalten sich die Spediteure oder Hersteller beim Werksverkehr mit eigenem LKW vor, dass sie nicht für Kranwartezeiten aufgrund verkehrs- oder wetterbedingter Verspätungen haften. Das ist auch so. Zu 99,9 % sind die Jungs allerdings pünktlich. Es gab schon mal den Fall, dass eine Baugrube zu klein war und der LKW mit Pool halt warten musste, bis die Bauherren die Baugrube noch etwas vergrößert hatten. Dafür kann ja der Spediteur nichts, er hat nur noch weitere Termine, die sich durch solche Aktionen böse verspäten können. Und wenn er dafür Standzeit berechnet, sei ihm dies verziehen.

Jetzt ist der Pool aber endlich da, der Puls des Kunden ist wieder im Normalbereich; ach ja, da war ja noch eine Flasche Prosecco von 123pool zur Beruhigung. Wäre jetzt ja eigentlich nicht mehr nötig, aber der Pool muss ja gefeiert werden.

Und dann fängt der Einbau und die Installation an; dazu haben unsere Kunden jede Menge Einbau- und Montageanleitungen als Landingpage erhalten. Das ist so eine ganz eigene Webseite, auf der alle Informationen zum Einbau als PDF zur Verfügung stehen. Hier findet man auch den Installationsplan, den wir individuell für jeden Kunden erstellen und viele weitere Infos zur Poolpflege, zum Ein- und Auswintern und zum laufenden Betrieb in der Poolsaison. Da die Anleitungen der Hersteller ja oft nicht so ganz klar sind, haben wir einige selbst erstellt; die Nachfragen zur Installation haben sich dadurch merklich reduziert. Eine ganz wichtige Information betrifft die Poolbeleuchtung. Leider wird diese gerne nicht beachtet oder gar vom Elektriker als unnötig verworfen. Dabei geht es um den Kabelquerschnitt vom Trafo zum Unterwasserscheinwerfer. Halten Sie sich bitte einfach daran, sonst brennt die Lampe nicht.

Wenn Einbau und Installation endlich geschafft sind, sollte das Vergnügen ja eigentlich los gehen.  Der Pool ist bis etwa Skimmermitte mit Wasser gefüllt, alle Fittinge und Leitungen sind verklebt und mit der Filteranlage verbunden, Sand ist auch im Filterkessel … und los geht’s. Die Pumpe schnauft und prustet … aber nix passiert. Kein Wasser kommt in der Pumpe an. Spätestens nach fünfzehn Minuten kommt der Hilfe-Anruf, dass die Pumpe kaputt sei. Erschrecken Sie uns doch nicht so. Sie brummt? Also ist sie schon mal nicht kaputt.

Es kommt kein Wasser in der Pumpe an?
Das ist normal; in den Leitungen ist noch unendlich viel Luft. Füllen Sie immer wieder Wasser in den Vorfilter nach, saugen Sie nur eine Leitung an, die Kugelhähne der anderen Saugleitungen bleiben zu. Und warten. Das dauert. Lesen Sie in der Zwischenzeit nochmal in der Anleitung für die Erstinbetriebnahme nach und vergleich die Stellung der Kugelhähne.

Prüfen Sie auch vorsichtshalber alle Klebestellen; eventuell wurde eine vergessen und die Pumpe kann kein Vakuum erzeugen. Ist das Rückschlagventil richtig eingebaut? Da ist extra ein Pfeilchen für die Fließrichtung drauf. Hatten Sie das RVS ausgebaut um reinzuschauen? Dann prüfen Sie bitte nochmal, ob auch die beiden Dichtungen noch da sind.

Es kann bis zu einer Stunde dauern, bis die Pumpe zum ersten Mal das Wasser aus dem Becken angesaugt hat. Dann erstmal laufen lassen und nach einigen Minuten langsam den nächsten Kugelhahn einer Saugleitung öffnen; jetzt geht das Ansaugen mit lautem Gepruste von vorne los. Wird schon. Geduld.

Als nächstes wird schon an der Dosieranlage herumgespielt. Stopp! Die bleibt erstmal aus. Wenn eine Salzelektrolyseanlage eingebaut ist, kann sie meist noch gar nicht arbeiten, denn frisches Poolwasser ist lausig kalt, darin kann sich das Salz eh noch nicht auflösen und die Anlage hat somit nichts zum Spalten. Egal welche Dosieranlage Sie eingebaut haben: zuerst wird das Wasser mit den Zaubertränken aus dem mitgelieferten Startset in den Zustand versetzt, den wir gerne haben wollen. Also pH 7,2, Chlor 0,6. Die Dosierung steht auf der Verpackung.

Wenn bei gänzlich unbehandeltem Wasser die Sonden der Dosieranlagen ihre Arbeit aufnehmen würden, könnten diese ja der Steuerung nur melden, dass das Wasser sowas von chlorfrei ist, dass die Anlage in einem Anfall von Übermotivation einen ganzen Kanister Chlor in das Wasser kippen würde bzw. die Salzelektrolysezelle den Heldentod sterben würde, weil sie etwas spalten will, was gar nicht vorhanden ist. Also Geduld. Und nochmal in der jeweiligen Anleitung nachlesen, wann es Sinn macht, die Anlage einzuschalten. Das dauert auch. Wird schon.

Gut, wenn halt gar nichts auf Anhieb funktionieren will, setzen wir wenigstens den Roboter rein. Der schwimmt erstmal oben, nichts tut sich. Ah ja, die Schaumwalzen sind ja noch ganz trocken und hart. Also wieder warten bis sie sich schön mit Wasser vollgesaugt haben und der Poolboy wenigstens schon mal auf den Grund sinkt. Knopf an. Er lebt. Läuft hin und her, hierhin, dahin. Aber in der Beschreibung des teuren Teils steht, dass er auch die Wände hochgeht. Tut er nicht. Sabotage? Kaputt? Falscher Roboter geliefert? Uiii, er probiert es doch, an der Wand hochzuklimmen. Schafft gerade mal 20 cm und sinkt erneut in die Tiefe. Also doch kaputt. Nein, isser nicht. In einem ganz neuen GFK- oder PP-Pool sind die nassen Wände noch aalglatt und auch ein Roboter braucht etwas Haftung. Die bieten aber die Wände erst, wenn sich das Chlor überall im Becken verteilt hat, auch in den Wasserschichten, die regelrecht an der Beckenwand kleben. Und der pH-Wert muss auch stimmen, sonst wird das mit der Wandkletterei nichts. Sie wissen was kommt: Das dauert. Geduld. Wird schon.

In einem neuen Pool muss sich einfach erstmal alles eingrooven. Die Technik und die Wasserwerte. Entspannen Sie sich einfach etwas und warten Sie mal ein paar Tage ab. Ich vergesse nie den goldigen Herrn aus der rheinischen Tiefebene, der am Pool lag und empört anrief, dass seine Einlaufdüsen unentwegt fu***zen würden. Das ist nur Luft, die sich noch in den Leitungen versteckt. Manchmal ist sie schneller raus, manchmal dauert es. Das ist einfach so. Wird aber schon.

Manchmal brauchen wir auch Geduld. Macht aber auch nichts, das wird schon.

Bleiben Sie uns gewogen.

Herzlichst

Gabi Zingg

2023-04-06T11:33:15+02:00