Drainage für Fertigbecken

Die Drainage beim Einbau von Fertigbecken.

Dem Thema Drainage haben wir uns bereits im letzten Jahr gewidmet, hier der Link zu diesem Beitrag. Anscheinend ist die Drainage allerdings ein abendfüllendes Thema mit einigen Mythen, deshalb ergänzen wir noch einige Informationen.

Vielfach wird gefragt, ob die Drainageleitungen im Schotterbett unter dem Beckenboden verlegt werden soll. Davon raten wir ab. Unter dem Becken, das ja gerne in gefülltem Zustand mit 20, 30 oder mehr Tonnen aufwartet, möchte ich keine Hohlräume durch dünnwandige Plastikleitungen schaffen. Lassen Sie die Drainageleitung mal schön außerhalb der Beckensohle; etwas tiefer als der Beckenboden im äußeren Bereich der Baugrube, gut eingebettet im Planum.

In Hanglagen ist es ja einfach, in die Beckengrube eindringendes Wasser abzuleiten; im Flachland muss halt noch ein Sickerschacht her, der von einer Tauchpumpe im Fall des Falles entleert wird. Diesen Schacht und die Pumpe muss man natürlich etwas im Auge behalten, auch teureren Tauchpumpen kann man nur bedingt trauen. Wir raten zu den Pumpenvarianten mit eingebautem Schwimmer, denn die außenliegenden Schwimmer führen ein Eigenleben und verklemmen sich auch gerne mal.

Zu den Mythen zählen wir die Aussage, dass man Fertigbecken nur komplett entleeren darf, wenn eine Drainage verlegt ist. Na ja, das Eine hat mit dem Anderen nur bedingt etwas zu tun. Wenn im Sommer der Boden knochentrocken ist, und das Becken nicht gerade im Watt eingebaut ist, kann es bedenkenlos auch mal entleert werden; allerdings frage ich ich immer wieder, wozu?

Ein gut gepflegter Pool wird ja nicht so schmutzig, dass man ihn gleich mit dem Hochdruckreiniger oder Schrubber putzen müsste. Auch nach der Überwinterung ist ein gut gepflegtes Becken noch relativ sauber. Am Boden und auf den Treppenstufen hat sich etwas Staub abgesetzt, sonst ist das Wasser allerdings eigentlich ganz ok. Sobald die Filteranlage ihren Dienst antritt und durch Absaugen des Staubs, einiger Blätter und drei Würmchen von Hand oder mit dem Roboter sieht es gleich wieder besser aus. Auch sonst wäre es schade, das ganze Poolwasser wegzukippen. Sie wissen ja noch von der Erstinbetriebnahme wie lange es dauert, bis die gewünschten Wasserwerte stabil sind. Lassen Sie es doch einfach drin. Statistisch gesehen ist das Poolwasser sowieso nach etwa 1,5 Jahren einmal komplett erneuert; durch Rückspülen, Verdunstung und Herumgeplansche verliert der Pool Wasser, das ja immer wieder durch Frischwasser ersetzt wird.

Aber wer mag, kann natürlich auch mal den Pool komplett leeren. Nein, über Nachhaltigkeit spreche ich nicht, das muss jeder selbst wissen. Allerdings würde ich nicht unbedingt empfehlen, nach wochenlangem Dauerregen ein in Schotter eingebautes Becken zu entleeren; wenn’s schon sein soll, machen Sie das im Sommer, wenn das Erdreich schön trocken ist und vom Grundwasser auch gerade nicht viel zu sehen ist.

Nicht nur Grundwasser kann ein Fertigbecken quälen, auch stauendes Schichtenwasser, das heimlich von höher gelegenen Geländebereichen unter der Mutterbodenschicht seinen Weg sucht, könnte tatsächlich in der Poolbaugrube zum Ärgernis werden. Davor sind by the way auch in Beton eingebaute Becken nicht ganz gefeit. Wenn das Becken ziemlich einsam in der Wiese verbaut ist und keine Terrassenplatten die Hinterfüllung relativ gut abdichten, könnte sich auch bei massivem Dauerregen viel Wasser um das Becken ansammeln; also die Annnahme “Grundwasser hammer net” sollte nicht alleine ausschlaggebend sein, um auf eine Drainage zu verzichten.

Es ist ja nicht nur das Wasser an sich, das zwischen Beckenwand und Hinterfüllung bzw. Fundament und Beckenboden unangenehmen Druck ausüben kann. Diesen Winter hatten wir bei uns im Vogelsberg einige Nächte mit Temperaturen bei – 15° C … da friert es auch ganz schön tief ins Erdreich. Und wir wissen ja, dass sich Wasser bei Frost etwa 20 % ausdehnt.

Es gibt also schon einige Gründe, die wirklich für die Verlegung einer Drainage sprechen. Davon abgesehen verlangen die Beckenhersteller in ihren Garantieklauseln fast immer den Einbau derselben.

Drainage klingt immer gleich so teuer, ist es aber nicht wirklich; eine Rolle Drainagerohr DN 100 mit 50 m, das Quietschgelbe mit den vielen Perforationen, kostet etwa 100 Euro im Baumarkt. Und schon sind Sie auf der sicheren Seite und Ihr Pool behält trockene Füße – für immer.

Bleiben Sie uns gewogen.

Herzlichst
Gabi Zingg

2023-02-18T05:02:15+01:00