Um ein technisches Gerät zu beschreiben, fällt mit immer “Die Feuerzangenbowle” ein;
Wat issn Dampfmaschin? Da stelle mer uns emol janz domm und sache mal sooo: En Dampfmaschin is ene jroße schwarze Raum, der hat hinten un vorn e Loch. Dat eine Loch is de Feuerung und dat andere Loch krieje mer später.
Genauso schön könnte man eine Wärmepumpe beschreiben. In dem großen schwarzen Raum verbirgt sich noch ein Wärmetauscher und ein Ventilator. Im Prinzip ist also eine Wärmepumpe das Gleiche wie ein Klimagerät oder ein Kühlschrank – nur umgedreht. Hier wird das Kältemittel erhitzt, das Poolwasser saust im Wärmetauscher an den Röhren mit dem heißen Kältemittel vorbei und wird dadurch erwärmt. Das entspricht dem zweiten Hauptsatz der Wärmelehre: Wärme fließt von selbst nur von einem heißen System zu einem kalten System.
Was eine Wärmepumpe allerdings nicht ist: eine Pumpe. Sie pumpt kein Wasser, sondern wird nur vom Durchfluss der Druckleitung, also von der Filterpumpe der Sandfilteranlage gespeist. Durch einen eingebauten Paddelschalter merkt sie, ob Wasser fließt oder nicht und wie hoch der Durchfluss ist. Wenn die Filterpumpe ausgeschaltet ist, arbeitet die Wärmepumpe nicht, deshalb kann sie auch permanent durchströmt werden, da sie sich selbst bei fehlendem Durchfluss abschaltet.
Ein Mysterium gilt es immer wieder aufzuklären: Die Wärmepumpe verliert Wasser, manchmal richtig viel. Da ist nichts kaputt oder geplatzt, das ist einfach nur Kondenswasser. Deshalb ist es schlau, wenn die Wärmepumpe auf einem Kiesbett wohnt, damit das Kondenswasser gleich versickern kann. Allerdings kann auch ein kleiner Schlauch angebracht werden, um das Kondenswasser gezielt abzuleiten. Also nicht gleich erschrecken, wenn’s tropft oder rinnt – alles ganz normal.
Installiert wird die Wärmepumpe in einem Bypass auf der Druckleitung nach dem Filter zum Becken. Nun haben Filterpumpen meist eine wesentlich höhere Durchflussleistung als eine Wärmepumpe. Daher ist es wichtig, die Strömungsgeschwindigkeit des Wassers in der Wärmepumpe zu drosseln; so ist die Verweildauer des Poolwassers im Wärmetauscher länger und der Wärmefluss kann effizienter erfolgen. Die Drosselung erfolgt mit den in Bypass montierten Kugelhähnen. Dabei lässt man nicht die gesamte Wassermenge der Druckleitung durch die Wärmepumpe fließen, sondern nur einen Teil.
Sie ahnen es schon: die Erwärmung von 35.000 Litern Poolwasser braucht Zeit. Bis eine Wärmepumpe einen Pool auf mollige 28 °C Wassertemperatur erwärmt hat, können je nach Wassertemperatur zu Beginn und Leistung der Wärmepumpe in kW 1 – 2 Wochen vergehen. Dann wird’s aber leichter, denn die Wärmepumpe muss nur noch den täglichen Wärmeverlust des Wassers durch Badebetrieb und Verdunstung ausgleichen. Ab jetzt läuft die Wärmepumpe wirklich im Energiesparmodus, denn für jedes kW, das sie aufnimmt, liefert sie die ca. 5-fache Energie.
Manche, vor allem rheumageplagte Damen, haben keine Zeit. Für diese ungeduldige Fraktion eignet sich besser eine Elektroheizung. Allerdings sollte man sich dann neben dem Pool gleich ein kleines Atomkraftwerk für den Privathaushalt bauen. Elektroheizer geben zwar die gleiche Energiemenge ab, wie die, die sie produzieren; sie nehmen aber auch die gleiche Energie auf. Für einen Pool mit 30.000 Litern wäre ein 70 kW-Elektroheizer angeraten … Dem Gatten der Dame konnten wir keinen anderen Rat geben, als für sie einen Whirlpool zu Beilegung des ehelichen Wärmekrieges zu beschaffen.
Wer nachrechnen mag, wieviel Strom eine Wärmepumpe in der Poolsaison verbraucht:
Um 1 m³ Wasser um 1° C zu erwärmen, braucht man 1,16 kWh Energie; um 10 m³ um 1° C zu erwärmen, braucht man 11,6 kWh Energie.
Die erreichte Wassertemperatur unterliegt jedoch einem permanenten Wärmeverlust, der ausgeglichen werden muss. Ein Pool verliert am Tag durchschnittlich 0,5-3° C, abgedeckte Schwimmbecken verlieren max. 1-1,5° C pro Tag. Bei einem Beckenvolumen von z. B. 30 m³ und einem Wärmeverlust von 1° C pro Tag muss eine Wärmemenge von 35 kW pro Tag zugeführt werden (3 x 11,6).
Bei Einsatz einer 16 kW-Wärmepumpe bedeutet dies:
35 kW benötigte Wärmemenge / 16 kW Heizleistung = ca. 2,2 Stunden Laufzeit/Tag (Der Stromverbrauch der Wärmepumpe liegt jedoch bei nur ca. 6 kWh).
Wer es nicht so genau wissen will:
Eine Wärmepumpe verbraucht in der Poolsaison zwischen 350 und 500 Euro. Durch zwei Kunden mit eigenem Stromzähler für die Wärmepumpe können wir die Stromkosten auf etwa 400 Euro eingrenzen. Der COP (=Leistungskoeffizient) liegt bei guten Geräten um 5; d. h. der Verbrauch ist 5 mal niedriger als die Leistung.
Und für die, die es ganz genau wissen wollen:
Wenn ich nachfrage, welchen kW/h-Preis sie denn aktuell bezahlen … ratloses Kopfschütteln. Ja so kann ich dann auch nicht arbeiten 😉
Bleiben Sie uns gewogen.
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