Wasser bis ganz oben

Über die Ausstattung des privaten Pools lassen sich ja ganze Bücher schreiben, wobei wir  hartnäckig die Auffassung vertreten, dass weniger mehr ist.

Einen Wunsch haben aber ganz viele Kunden: einen Wasserstand bis ganz oben.

Jo, kann man bei vielen Beckenherstellern haben. Beim Überlaufbecken ja sowieso. Wenn aber die Rede auf den Einbau kommt und wir dann erklären, dass ein Überlaufbecken aus PP ja in Beton eingebaut werden muss, nehmen doch viele Kunden davon wieder Abstand. Es ist schon viel einfacher und billiger, ein GFK- oder Ceramic-Fertigbecken in Schotter einzubauen. Ja, COMPASS bietet ein Überlaufbecken aus GFK an. Nein, das sprengt das Budget. Also ein GFK-Pool mit Skimmer soll es werden.

Nun bieten sich mehrere Möglichkeiten, wobei diese immer gesondert je nach Hersteller zu betrachten sind, denn nicht alle Beckenhersteller bieten auch alle Skimmervarianten an.

Einige Hersteller verbauen einfache Skimmer, manche Becken haben gleich zwei. Dann gibt es noch Becken mit Breitmaulskimmer, wobei wir eigentlich nur über Skimmer aus ABS-Kunststoff sprechen, die nahezu immer von ASTRAL kommen. Edelstahlskimmer sind natürlich optional immer möglich, meist scheiden sie aber aus, weil sie unerhört teuer sind. Einige Skimmer gibt es auch nur mit Edelstahlblende, nur schaut man dann in den weißen Skimmerkasten, das sieht auch blöd aus. Wenn als Desinfektionssystem eine Salzelektrolyseanlage zum Einsatz kommensoll, ist Edelstahl eh raus.

Gemeinsam ist allen Skimmern, dass der Wasserstand etwa Mitte der Skimmeröffnung liegt, beim Standard-Skimmer also noch gute 8 – 10 cm Beckenrand sichtbar bleiben. Bei einer Beckenteife von 150 cm steht mir, mit kurzbeinigen 160 cm Körpergröße, damit das Wasser gerade bis über die Schultern bei einer Wassertiefe von ca. 140 cm.

Die nächste Variation sind Slim-Skimmer; ist beim Standard-Skimmer die Öffnung etwa 15 cm hoch, verspricht der Slim-Skimmer mit einer Einbauhöhe von nur ca. 5 cm einen höheren Wasserstand. Naja, ein bisschen stimmt das. Nur wenn das Becken einen nach unten geformten Sichtrand hat, kann der Slim-Skimmer auch nicht viel höher eingebaut werden. Aber der Wasserspiegel steigt schon etwas an, den die Skimmermitte liegt ja ein wenig höher. Über der Skimmeröffnung stehen dabei allerdings auch nur etwa 2,5 cm Wasser, beim Standard-Skimmer hingegen etwa 7 – 8 cm. Schwankt also der Wasserspiegel durch Verdunstung oder viel Geplansche, kann der Slimmi auch schnell mal auf dem Trockenen sitzen, die Filterpumpe wird ächzen und ohne Niveauregulierung auch trocken laufen; ein schneller Tod der Filterpumpe ist die Folge.

Deshalb raten wir bei Slim-Skimmern immer zum Einbau eine automatischen Niveauregulierung. Diese setzt natürlich einen Frischwasserzulauf voraus und sollte auch gut gewartet werden. Und nicht vergessen, die Zuleitung im Herbst zu entleeren.

Dann gibt es ein weites Feld von High-Level- bzw. Overflow-Skimmern. Die sitzen nun wirklich ganz oben am Beckenrand und sind entweder am Becken verschraubt oder ganz elegant einlaminiert. Da kann man pro Skimmer schon mal über 1.000 Euro zusätzlich rechnen, aber egal, Hauptsache das Wasser geht einem bis zum Hals.

Es sieht ja auch wirklich schön aus, wenn der Wasserstand bis am Beckenrand anliegt. Wie immer gibt es auch hierbei Vor- und Nachteile. Die Optik ist eindeutig ein Vorteil, den Nachteil sehe ich persönlich im Hang des Wassers, sich beim Schwimmen aus dem Becken zu entfernen. Auf Deutsch: außenrum ist alles nassgeputschert. Die HighLevel-Skimmer werden ja ganz oben im Beckenrand eingebaut, also muss der Beckenrand auf jeden Fall noch abgedeckt werden.

Beim Schwimmen läuft am Beckenrand immer eine kleine Welle entlang; beim Standardskimmer-Becken bleibt diese Welle noch innerhalb der vier Poolwände, beim HighLevel-Dingens ist sie schon draußen. In Kombination mit der auch gerne genommenen Gegenstromanlage wird das auch außenrum eher ein feuchtfröhliches Schwimmvergnügen. Vermindern kann man das Überschwappen relativ gut mit Beckenrandsteinen, die ja etwa 1 – 2 cm ins Becken ragen und die Schwimmwelle brechen. Die Randsteine waren ja sowieso nötig, um den Skimmer abzudecken 😉

Bevor der Pool eingebaut wird, haben viele Kunden die tollsten Ambitionen. Ganz abgesehen vom täglichen Schwimmtraining soll Aquajogging, Yoga, Poolnudelgymnastik und wat weiss ich noch alles im Wasser trainiert werden. Im Becken mit ganz hoch einlaminierten Overflow-Skimmer steht mir das Wasser bis zum Kinn. Bücken oder so ist nicht, schon beim auf die Füße schauen brauche ich einen Schnorchel. Wer tatsächlich den Pool zur Gymnastik nutzen möchte, sollte sich lieber ein Becken mit max. 140 cm Tiefe und einem Wasserstand von etwa 130 cm zulegen; es sei denn, Sie sind deutlich über 160 cm groß.

Machen Sie sich am besten nicht zu viele Gedanken über den Skimmer. Bleiben Sie beim Standard, das ist immer noch die beste Version für Privatpools, die einfach und gut funktionert.

Bleiben Sie uns gewogen.