Die Luft in der Beckenverrohrung

Die Sache mit der Luft in der Verrohrung

Diese Woche wurden wir von einer Kundin gebeten, doch mal nach dem neuen Pool zu schauen; da würde etwas nicht stimmen. Der Bodensauger funktioniert so gar nicht, die Einlaufdüsen machen einen riesigen Lärm und überhaupt ist der Filterkessel undicht. Bei Kunden in unserer Nähe machen wir das natürlich gerne – wer weiter entfernt wohnt, dem kann auch per Ferndiagnose geholfen werden; garantiert.

Uuups – was kann denn da passiert sein? Wir hatten gleich den Verdacht, wonach sich noch zuviel Luft in der Verrohrung befand.

Also haben wir uns die Sache mal näher angesehen. Tatsächlich quoll aus dem Manometer auf dem Deckel der Filteranlage Wasser. Der arme Kerl war einfach nur überdreht; die Dichtung war so garstig gequetscht, dass sie aufgab. Durch einfaches Lösen des Gewindes und neues handfestes Einschrauben war das Gewinde schlagartig dicht. Merke: Nach fest kommt ab – das gilt auch für Dichtungen.

Stimmt, die Einlaufdüsen waren sehr fröhlich am pupsen – nachdem das Manometer nun richtig angebracht war, konnte der Filterkessel hier keine Luft mehr ansaugen, die das muntere Sprudeln verursachte. Leise und kraftvoll fließt jetzt das Wasser ins Becken und bewegt die große Wassermenge in einer walzenartigen Bewegung Richtung Skimmer.

Soso, der Bodenabsauger funktioniert nicht. Bestandaufnahme an der Saugseite: Kugelhähne von Skimmer und Bodendüse komplett offen, Bodensaugeranschluss geschlossen. Soweit, sogut. Aber der Vorfilter der Filterpumpe ist nicht komplett mit Wasser gefüllt.

Erste Maßnahme:
Kugelhahn von Bodendüse schließen –
Pumpe saugt jetzt nur vom Skimmer –
das Vorfiltergehäuse ist komplett mit Wasser gefüllt
und man hört kaum Strömungsgeräusche.

Zweite Maßnahme:
Kugelhahn von Bodendüse öffnen, den vom Skimmer langsam schließen –
die Pumpe saugt jetzt nur über die Bodendüse.
Riesen Bohai im Vorfilter (das ist das Gehäuse an der Pumpe mit dem durchsichtigen Deckelchen und dem gelben Sieb)
und im Filterkessel,
lautes Blubbern und Rauschen –
also saugt die Pumpe hier noch viel Luft aus der Verrohrung mit an.
Wir warten geduldig, bis das Bohai abebbt, sich der Vorfilter mehr und mehr mit Wasser füllt.
Während dessen wird mehrmals der Filterkessel entlüftet.
Und nach etwa 15 Minuten wird die Pumpe wieder ganz leise,
der Vorfilter ist komplett mit Wasser gefüllt,
die Strömungsgeräusche sind ganz leise …
die Luft in der Leitung dürfte weitestgehend raus sein.

Jetzt noch die dritte Leitung: der Bodensaugeranschluss:
Der dazugehörige Kugelhahn wird langsam geöffnet,
der Kugelhahn von der Bodensaugdüse wird langsam geschlossen.
Nun saugt die Filterpumpe nur über den Sauganschluss für den Bodensauger
(der ist nicht bei jedem Becken vorhanden)
und jetzt war erstmal richtig Party im Filterkessel und Vorfilter der Pumpe.
Gleiches Spiel wie bei der Entlüfung der Bodensaugdüsenleitung:
Geduldiges Warten mit gleichzeitigem Entlüften des Kessels.
Und auch hier kehrte nach etwa 15 Minuten langsam Ruhe ein;
der Vorfilter füllt sich komplett mit Wasser,
der Kessel gibt keine seltsamen Geräusche mehr von sich.

Nun dürfte nahezu alle Luft aus den Verrohrungsleitungen entfernt sein, ein paar Luftpölsterchen sind garantiert noch versteckt, die sollten sich aber in den nächsten Tagen auflösen.

Und siehe da – kaum ist die Luft raus, kann auch der Bodensauger (dessen Anschlussschlauch natürlich auch vor dem Einsatz komplett mit Wasser gefüllt wurde) seinen Job perfekt verrichten.

Nach der Reinigung öffnet man nun wieder den Kugelhahn für den Skimmer komplett, den für die Bodensaugdüse zuständigen etwa zur Hälfte, danach erst wird der Kugelhahn für den Bodensauger-Anschluss langsam geschlossen. Achten Sie bitte immer darauf, dass bei laufender Filterpumpe mindestens ein Kugelhahn geöffnet ist.

Bei frisch gefüllten Becken oder nach der Frühjahrs-Inbetriebnahme befinden sich Unmengen Luft in den Leitungen sowie im Filterkessel – und die muss erstmal raus. Bei 10 Meter Saugleitung sind das gut und gerne 20 Liter Luft. Da braucht es nur ein wenig Geduld und planvolles Vorgehen, dann läuft das Becken perfekt.

In frischem Wasser befindet sich ja auch noch jede Menge Sauerstoff – je kälter das Wasser ist, desto mehr Sauerstoff ist drin – der nur langsam entweicht und sich immer erstmal am höchsten Punkt im Kessel, im Vorfilter oder in der Verrohrung sammelt.

Es ist deshalb sinnvoll und jetzt hoffentlich nachvollziehbar, nach der Inbetriebnahme und Entlüftung die Filteranlage mindestens mal 3 Tage im 24-Stunden-Modus laufen zu lassen.

Es ist schon erstaunlich, wie mit wenigen Handgriffen vermeintlich große Probleme ganz einfach gelöst werden können 😉

Bleiben Sie uns gewogen.

2019-08-21T11:07:25+02:00

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