Energie sparen im Swimmingpool – ein Widerspruch?

Energie sparen im Swimmpool – ein Widerspruch?

Arschbombeeeee – platsch – jippiiiie
So muss das sein im Pool – Kinderjauchzen, Terrasse überschwemmt, Lebensfreude pur.

Und der Nachbar grämt sich, hat doch schon der Pool an sich Neidfaktor 10, jetzt haben die auch noch Spaß, unglaublich, und im Dunkeln mit Licht. Schon alleine der unnötige Wasser- und Energieverbrauch. Das gehört verboten! Da rufen wir jetzt mal an und beschweren uns …

Als Poolbesitzer hat man es – auf hohem Niveau – auch nicht immer leicht, gerade mit missgünstigen Nachbarn. Aber ernsthaft: Ja, ein Swimmingpool verbraucht Wasser und Energie; so wie jedes andere Hobby auch. Mopedfahrer knattern sonntags durch den Vogelsberg, Heißluftballons fauchen mit ihren Gasbrennern über uns hinweg, die Parkplätze am Hoherodskopf und am Taufstein sind an den Wochenenden brechend voll und der Wohnmobilfahrer sucht auch noch ein stilles Plätzchen mitten in der Natur.

Dürfen wir überhaupt noch Spaß haben? Vieles ist für Außenstehende ja sinnlos; seit der Planet an Klima leidet, sowieso. Allerdings liegt es auch in unserer Hand, wieviel Energie für ein Hobby aufgebracht wird, denn man kann mit allen Ressourcen durchaus verantwortungsbewusst umgehen und dennoch Lust am Leben haben.

Rund um die Energie für einen Swimmingpool habe ich mir mal so ein paar Gedanken gemacht. Wenn Sie auch noch Ideen haben, freu ich mich auf Ihre Kommentare, denn ich glaube schon, dass dieses Thema sehr vielschichtig ist.

Der Wasserverbrauch im Swimmingpool.

Erstmal muss ein jeder Pool natürlich befüllt werden; große Pools mit viel Wasser, kleinere mit weniger Wasser. Je nach Beckengröße passen da schon 10.000 bis 50.000 Liter rein. Und ab dann bleibt das Wasser drin. Der Pool bleibt gefüllt, komme was da wolle. Weder über den Winter noch zu einer gründlichen Reinigung muss das Wasser raus. Sogar wenn es mal umgekippt und ganz milchig ist, lässt es sich noch retten. Man kann davon ausgehen, dass bei einem 4 x 8 m Pool das Wasser nach etwa 1,5 Jahren alleine durch den Regen einmal komplett ausgetauscht ist.

So ist ein Pool eigentlich kein Wasserverschwender, eher eine Art Wasserspeicher. Aber lassen Sie sich bitte nicht verleiten, ein Becken mit Brunnenwasser zu füllen, das gibt nur Kummer. In Brunnenwasser sind zu viele Mineralien, die ausfällen können und üble Rostflecken etc. verursachen.

So seltsam es klingt, aber die Abwasserwirtschaft ist vom Wasser sparen gar nicht so begeistert, denn in vielen Kommunen wird mittlerweile so hardcore gespart, dass die Schmutzkonzentration im Kanal viel höher ist als der Wasseranteil. Das geht nicht lange gut, weshalb die Kanäle täglich mit Rohrspülungen auf Trab gebracht werden. Durch Filterrückspülungen oder die Absenkung des Wasserspiegels im Herbst wird ja das Poolwasser auch wieder dem Wasserkreislauf zur Verfügung gestellt und der Kanal freut sich. Klingt komisch, ist aber so (ja, gestohlen von der Maus).

Sinnvoll ist Wasser sparen aber dennoch. Wenn Regen angesagt ist – nicht meckern – das ist der perfekte Moment, um eine Filterrückspülung durchzuführen. Freuen Sie sich doch, wenn der Wasserspiegel steigt und das durch die Filterreinigung weggespülte Wasser ganz kostenlos von der Natur ersetzt wird. Oder bauen Sie sich eine zusätzliche Zisterne ein. Sie liefert prima Gießwasser und den Pool kann man damit auch mal nachfüllen. Ihr Pool verfügt über eine Schiebeüberdachung und da regnet’s nicht rein? Die kann man auch bei Regen mal wegschieben 😉

Um die Rückspülungsintervalle zu verlängern, kann man auch einiges tun, indem man den Schmutzeintrag ins Wasser so weit wie möglich reduziert. Die Schiebehalle von oben oder jede andere eingesetzte Poolabdeckung sollte geschlossen sein, solange der Pool nicht benutzt wird.

Ich habe mich ja bereits als Filtersand-Fan geoutet; vom Filterglas bin ich nicht so überzeugt. Man sagt, dass das Filterglas allerdings nicht so garstig verbacken kann wie der Quarzsand und die Filter deshalb nicht so oft und nicht so lange rückgespült werden müssen. Da diese Annahme ja stimmen könnte und ich auch nicht als altersstarrsinnig bezeichnet werden möchte, werden wir bei neu aufgelegten Poolsets und ab nächster Saison komplett alle Sets nur noch mit Filterglas anbieten.

Auch bei der Poolreinigung kann man dafür sorgen, dass sich auf der Filteroberfläche nicht so viel Schmutz absetzt. Ein manueller oder hydraulischer Bodensauger wird ja über die Filteranlage betrieben und der Schmutz bleibt im Filter. Nicht so bei automatischen Reinigungsrobotern. Diese kleinen Helfer verfügen im innern über einen Fangkorb, der den groben Schmutz aufnimmt; ähnlich wie ein Staubsaugerbeutel. Der Schmutzfangkorb wird nach der Reinigung einfach entleert und mal kurz mit dem Schlauch gereinigt.

Nochmal kurz zurück zu den Poolabdeckungen. Jede Abdeckung, egal welche, reduziert die Wasserverdunstung enorm. Je nach Wassertemperatur, Sonneneinstrahlung und Badebetrieb kann ein Swimmingpool schon mal bis zu 12 Liter Wasser pro qm Beckenfläche am Tag verlieren, an windigen Tagen kann es auch durchaus mehr sein. Also: Pool abdecken spart Wasser, denn das durch die Verdunstung verlorengegangene Wasser muss ja auch wieder nachgefüllt werden.

Energie-/Stromverbrauch im Pool.

Über die laufenden Kosten eines privaten Swimmingpools haben wir uns in diesem Blogartikel über Mythen und Irrtümer schon lang und breit ausgelassen. Bei vernünftigem Betrieb und moderaten Energiepreisen halten sich die Kosten im Rahmen; wenn nun die Energiepreise in schwindelnde Höhen steigen und auch das Gespenst der Stromrationierung umgeht, kann man sich auch helfen.

Eine große Photovoltaik-Anlage ist natürlich ein Segen für den gesamten Hausstrom-Verbrauch, so auch für den Swimmingpool. Doch auch kleinere Solarmodule, die einfach ihren erzeugten Strom in die Steckdose einspeisen, helfen schon. Diese Module gibt es im Baumarkt für relativ kleines Geld; besser als nix.

By the way: Wir sind über eine weitere intelligente Lösung zur Stromerzeugung gestolpert, die uns so begeistert hat, dass wir diese mit in unser Angebot aufgenommen haben: Kleinwindkraftanlagen. Das Windrädchen erzeugt immerhin bis zu 1 kW/h und die Anschaffung ist nicht so teuer wie gleich eine ganze Photovoltaik-Anlage.
>>> Lesen Sie hier weiter über die Microwindkraft.

Eine Solarabsorber-Anlage liefert warmes Wasser ohne Stromverbrauch; das Poolwasser wird durch die schwarzen Absorber geführt und die Sonne tut ihr möglichstes. An sonnigen Tagen, besonders im Hochsommer, ist das ja eine prima Sache; bei längeren Schlechtwetterphasen hat dann doch die Wärmepumpe die Nase vorn. Sie lebt aber von Strom.

Die modernen Luft-/Wasser-Wärmepumpen mit Inverter-Technologie überzeugen allerdings mit unglaublichen Leistungskoeffizienten – das ist die Differenz zwischen der aufgenommenen Leistung und der abgegebenen Leistung. Wir bieten lieber etwas höher dimensionierte Geräte an, die ihre Leistung in kürzerer Zeit erbringen können und deshalb insgesamt sparsamer im Energieverbrauch sind.

Doch weit gefehlt, dass dieser Effekt auch bei den Filteranlagen funktioniert. Ja, das Beckenwasser soll etwa dreimal täglich komplett umgewältz werden. Nehmen wir einen 7 x 3 m Pool, ca. 30 m3. Nun könnte man meinen, dass mit einer Filterpumpe, die über eine Leistung von 10 m3/h verfügt, der Filter nur drei Stunden täglich laufen müsste. Das wird nichts. Wasser muss den ganzen Tag in Bewegung sein und gefiltert werden. Eine weitere Faustformel für die Bestimmung der Filterlaufzeit kommt der Sache schon näher: Halbe Wassertemperatur = Filterlaufzeit in Stunden. 24 °C Wassertemperatur = 12 Stunden Filterlaufzeit; so wird ein Schuh draus.

Nun sprechen wir auch noch über meine besonderen Freunde, die frequenzgesteuerten Filterpumpen. Da bin ich mir halt auch nicht ganz sicher, ob diese Umwälzpumpen der Weisheit letzter Schluss sind; ich bin ja auch kein Physiker. Es liest sich natürlich ganz prima, dass hier das Affinitätsgesetz greift, wonach bei Reduzierung des Durchflusses auf 50 % der Stromverbrauch um das 8fache gesenkt wird – bei gleichzeitiger Verdopplung der Filterlaufzeit. Aha … Dass diese Filterpumpe aber 1.000 Euro mehr kostet, als die ungeregelte, tut doch auch weh. Kann irgendwer ausrechnen, wann sich dieser Mehrpreis amortisiert? Oder ist bis dahin die Pumpe schon im Himmel? Also, dazu kann ich Ihnen jetzt auch keinen sinnvollen Rat geben.

Sicher machen solche Pumpen Sinn, wenn eine Solarabsorber-Anlage installiert ist und die Pumpe für den langen und steilen Weg aufs Dach etwas mehr zuschaltbare Power benötigt. Aber Strom spart das dann doch auch nicht? Wir halten es mit unserem Pool so, dass die Pumpe so lange wie nötig läuft, um glasklares Wasser zu erreichen. Man fängt mal mit einer etwas längeren Laufzeit an, in unserem Beispiel vom 7 x 3 m Pool etwa 12 Stunden und reduziert dann taktweise die Laufzeit. Wenn man mit 7 Stunden Filterlaufzeit klarkommt, ist es doch perfekt. Je nach den Gegebenheiten kann ein Pool durchaus eine individuelle Laufzeit haben.

Oder Sie wollen die Gute-Gewissen-Stromsparpumpe; dann bekommen Sie die natürlich gerne 😉

Energie sparen mit der Poolabdeckung.

Ist das Poolwasser endlich warm, sollte die Wärme nicht gleich wieder verschwinden; dafür sorgt u. a. eine vernünftige Poolabdeckung. Dabei ist es tatsächlich so, dass jede Abdeckung, die die Verdunstung verhindert, schon mehr nützt als keine Abdeckung. Ein nicht abgedeckter Pool verliert in der Nacht etwa 4 °C, doch auch bei abgedeckter Wasseroberfläche wird die Wassertemperatur trotzdem um ca. 1 °C fallen. Wir haben ja selbst an unseren eigenen Pools schon viele Abdeckungen ausprobiert: von der günstigen Luftkammerwärmeplane über die Schaumabdeckung bis zum Unterflur-Rollladen; es war irgendwie immer nahezu gleich. Deshalb fragen wir uns ernsthaft, ob eine hochisolierende Abdeckung, wie z. B. gefüllte Rollladenlamellen wirklich nötig sind. Kann das jemand ausrechnen?

Ja, ja – ein Pool verliert über die Wasseroberfläche etwa 86 % seiner Wärme; demnach müsste ja bei stärker isolierender Abdeckung der Wärmeverlust auch entsprechend weniger sein. Kann ich so nicht unterschreiben. Kommt natürlich auch aufs Wetter an. Und selbst wenn der Wärmeverlust 1 °C weniger wäre, sind doch die Anschaffungskosten für eine hochisolierende Abdeckung gravierend und das Zeug ist auch aus irgendwelchen Kunststoffen produziert, zu deren Herstellung Energie verbraucht wird.

Für ein 6-m-Becken liegt der Mehrpreis für gefüllte Iso-Lamellen eines Oberflur-Rollladens gegenüber den “normalen” Lamellen bei ca. 2.000 Euro. Wenn nun eine Wärmepumpe doch 1 °C mehr Wassertemperatur ausgleichen muss und deshalb 3 Stunden länger läuft … da muss aber der Strompreis ganz schön steigen, damit wir die Amortisation noch erleben. Vielleicht habe ich die Sache mit dem Energiesparen einfach noch nicht verstanden. Wir wollen halt niemanden um jeden Preis etwas sehr teures aufschwätzen, das letztlich gar nicht nachweisbar ist.

Fazit: Decken Sie Ihren Pool doch einfach ab, wenn er nicht benutzt wird. Jede Abdeckung verhindert grundsätzlich Wärme- und Wasserverlust und das Wasser bleibt sauber, denn auch sauberes Wasser schont ja das Portemonnaie auf vielfältige Weise.

Mein Swimmingpool – der Mars-Riegel unter den unvernünftigen Dingen.

Sie erinnern sich “… bringt verbrauchte Energie sofort zurück”. Eine perfekte Metapher für den eigenen Swimmingpool. Stressiger Tag, doofer Chef, viel und schwer gearbeitet; irgendwas raubt uns doch immer Energie oder nervt.

Springen Sie einfach rein. Schütteln Sie den ganzen Kram ab, vielleicht nur für 10 Minuten. Ehrlich – davon abgesehen dass das Wasser uns immer guttut, fühlt man sich im eigenen Pool auch immer ein bisschen wie Onassis. Und all die Nervtöter, Kraftrauber, Auf-den-S…-Geher haben sowas Schönes nicht – nur Sie – ganz für sich alleine – hier und jetzt.

Ein Pool kann viel mehr: Plötzlich ist Ihr Garten der Mittelpunkt für Partys, romantische Abende mit Rotwein und Kerzen. Ihre Kids werden neuerdings mehr zuhause bleiben und die Freunde gleich mit, weil ja zuhause der angesagte Hotspot ist. Am Pool gibt’s keinen Fernseher, da kommt auch bei Familie Semmelbach wieder ein Gespräch zustande. Lassen Sie sich mal überraschen.

Zu diesem Thema gibt es bestimmt noch ganz viel zu sagen, noch mehr Ideen, technische Spielereien, vermutlich auch neue Produktentwicklungen. Wir denken weiter darüber nach und wenn uns etwas sinnvolles einfällt oder wir neue Erkenntnisse haben, teilen wir diese gerne mit Ihnen.

Bleiben Sie uns gewogen.

Herzliche Grüße

Gabi Zingg

Den Pool vom Titelbild finden Sie hier: PP-Beckenset NIL mit umfangreichem Technikpaket

Update 22.04.2022

Microwindkraftanlagen

Versprochen ist versprochen – wir bleiben an diesem Thema dran und haben auch schon ein sehr interessantes Produkt entdeckt:

Eine Klein- bzw. Micro-Windkraftanlage; also ein Windrad.
Klein zwar, doch bringt das von uns gerade favorisierte Modell etwa 1 kW/h Leistung, im Jahr etwa 1.200 kW. Das interessante an diesem Windrad ist sein genehmigungsfreier Einsatz in der ganzen Republik und zur Installation wird kein Spezial-Spezialist benötigt, denn die 230 V-Version kann einfach in die Steckdose gesteckt werden. Da Strom immer den Weg des geringsten Widerstandes geht, steht der selbst erzeugte Strom sofort dem Hausnetz zur Verfügung.

Das Paket mit Windrad, Wechselrichter, Generator liegt bei knapp 3.000 Euro.
Wenn Sie darüber mehr wissen möchten, senden Sie uns einfach Ihre Anfrage oder rufen Sie uns an. Ab Juli ’22 sollte es auch in unserer Ausstellung verfügbar sein.

2022-06-13T16:14:15+02:00